Schock am Morgen: Es gab nur kaltes Wasser. Nicht schön … Aber so waren alle auffällig schnell im Bad fertig und frühstücksbereit. ;-) Da unsere Vermieter noch selbst im Urlaub waren, musste der Nachbar ran. Der hatte am Abend zuvor schon die Heizung in Gang gebracht – also bestand Hoffnung. Und tatsächlich blieb es bei dem einen kalten Morgen.
Stattdessen entwickelten sich aber zwei ganz andere Morgenrituale: die Playstationzocke schon vor dem Frühstück (allen voran Gideon und Samuel, wahlweise Autorennen, Fußball oder Sonic) und – wie immer bei der Reisegruppe Fröhlich – der prall gefüllte Frühstückstisch, den wir gemütlich genossen haben.
Zitat des Morgens by Marco Mander:
„Ich kenn ein Lied, dass jeden nervt.“
Was ein Ausblick für die kommenden Tage! :-)
Der Plan
Das Ziel des Tages stand recht schnell fest. Bei bestem Wetter sollte es eine Radtour geben. Und da Martin gern zum Radioteleskop auf dem Effelsberg wollte, bot sich eine Kombination aus beidem an. Die Beschreibung eines Wanderwegs von Bad Münstereifel zum Effelsberg über 13 km war vorhanden – warum also nicht? Ein Wanderweg würde genauso gut als Radweg herhalten und in Oberfranken waren wir ja auch positiv überrascht gewesen, wie gut man dort radfahren konnte. Sicher würde das hier auch so sein. Also: Fahrräder raus aus der Garage und aufsatteln!
Kurz kamen uns zwar noch einmal Zweifel, als der Nachbar nach unserem Ziel fragte und beim Stichwort „Effelsberg“ überrascht meinte, dass wir uns da ja was vorgenommen hätten und ob wir auch gut gefrühstückt hätten. Aber letztlich ließen wir uns nicht entmutigen – das würde schon werden!
Radtour von Bad Münstereifel zum Radioteleskop Effelsberg
Los ging’s erst einmal eben weg rein nach Bad Münstereifel. Doch schon in der Stadt hieß es links abbiegen – hoch zur Burg. Das ging ja gut los … mit Schieben. Okay, Martin ausgenommen, aber sein Vorteil durch tägliches Training beförderte ihn quasi aus der Wertung. Zählte also nicht. Tobias machte da noch die beste Figur von allen anderen und konnte einigermaßen mithalten.
Zwei nette Schützen wiesen uns den Weg, nochmals mit dem Hinweis, dass es ordentlich bergauf ginge – hätten wir nur auf sie gehört … Hinter der Burg ging’s weiter bergan – und wie … zunächst noch asphaltiert, später dann über Stock und Stein, was bergauf nicht unbedingt zum positiven Fahr- bzw. Schieberlebnis beitrug.
Und dann: der historische Moment! Martin Wagner, der über die bisherigen Hügel nur müde lächeln konnte (alle anderen lächelten auch müde, aber irgendwie aus anderen Gründen …) schob sein Rad über den Waldweg bergauf. Unglaublich!
Danach wurde es ein wenig besser, wenn es auch beständig weiter bergauf ging. Aber ok, man konnte fahren. Bis – ja, bis es auf einen schmalen Weg in den Wald ging. Da wurde uns klar, dass wir nicht nur auf den Nachbarn und die Schützen hätten hören sollen, was den Berg anging, sondern auch auf die Bezeichnung „Wander“weg.
Der Weg wurde schmaler.
Dann lagen Bäume quer und die Fahrräder mussten oben drüber und unten drunter getragen werden.
Danach folgten fehlende Beschilderung und fehlende Orientierung.
Und dann noch ein schlammiger schmaler Weg.
Was ein Abenteuer diese Radtour – wieder etwas, das wir bei der Reisegruppe Fröhlich so noch nicht hatten! (Deutlich einfacher wäre es übrigens gewesen, der Straße zu folgen – da gab es einen Radweg und man hätte bequem fahren können – aber das hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst …)
Irgendwann kamen wir dann tatsächlich ans Ziel: Effelsberg – und dann nur noch 700 m Abfahrt zum Aussichtspunkt auf das Radioteleskop, einfach herrlich, wenn man den Gedanken verdrängen konnte, dass die 700 m auch wieder hoch gefahren werden müssen … Aber jetzt hieß es erst einmal: Pause! Und das riesige Teleskop bestaunen, das sich still und leise hob und drehte und in die Ferne des Alls schaute. Die einen entspannten beim Sitzen, die anderen beim Öhrchenmachen.
Und weil das Panorama so nett war, haben wir doch tatsächlich noch eine Neuerung gewagt und schon am ersten Tag ein Grubbefoddo gemacht.
Der Heimweg
Irgendwann ging es dann um die Frage der Rückfahrt. Puh … Sandra Mander war schon die ganze Hinfahrt über der festen Überzeugung, mit dem Zug zurückzufahren. Nur – hier gab es weit und breit keinen Zug, keinen Bahnhof, keine Gleise. Dass es über die Straße so einfach war, wussten wir immer noch nicht. Daher war allgemein keine wirklich große Begeisterung für die Rückreise per Rad zu spüren …
Und so kam der Tag, an dem die Helden-Medaille der Reisegruppe Fröhlich eingeführt wurde. Und das erste Mitglied, dem diese zugesprochen wurde, war: Martin Wagner. Als einziger, der noch nicht genug Radfahren abbekommen hatte, fuhr er mal eben nach Hause und holte das Auto, um den müden Rest am Effelsberg zu bergen und in zwei Fuhren nach Hause zu transportieren. Danke!
Zuerst gab es aber noch eine ausführliche Pause am Effelsberger Imbiss mit Kaffee, Tee, kalten Getränken und Jägerbratwurst. Sitzen, dem Radioteleskop zuschauen – und sich plötzlich am Drehort der WDR-Sendung „Taminas ReiseTest: Radtouren – Kurztrip auf zwei Rädern“ befinden. Noch ein netter Plausch mit Moderatorin Tamina Kallert – und schon gab es die heimliche Hoffnung der Öffentlichkeitsverantwortlichen Claudia, dass es die Reisegruppe Fröhlich ins Fernsehen schaffen würde. (Nachtrag: Die Ernüchterung folgte am 1. bzw. in der Wiederholung am 4. Juli 2016: der Effelsberg-Ausschnitt in der Sendung war so klein, dass es nicht mal für ein Sequenzchen mit der Reisegruppe gereicht hat.)
Der Kampf gegen die Müdigkeit für Mord mit Aussicht
Zuhause wurde trotz wiederbelebender Dusche dann doch eine gewisse Müdigkeit spürbar.
Noch einmal ein Zitat by Marco Mander:
„Marco, bist du schläfrig?“ „Nein, unbequem.“
Achso. :-D
So wurde das heutige Essen zu Hause eingenommen – Martin und Claudia holten ausreichend Pizzen und Nudeln nach Wunsch in der Pizzeria in Bad Münstereifel ab. Für mehr war einfach keine Energie mehr vorhanden.
Ach ja – einige Mitbringsel hatten wir von unserer Radtour noch mitgebracht: Zecken … Auf dem Foto ist eine von Samuel zu sehen:
Neben den oben bereits erwähnten Morgenritualen entwickelte sich an diesem Tag ein Abendritual, das es so auch noch nie gab: Wir haben abends zusammen ferngesehen. Und zwar: Mord mit Aussicht. Klar, oder? Dass wir uns im Lande dieser Serie befanden, wurde ja bereits ein Jahr lang immer wieder mit Begeisterung und Nachdruck erwähnt. Und nachdem Claudia ein Jahr lang beharrlich verweigert hatte, die ausschließlich bei ihr vorhandene Bildungslücke zu schließen (alle anderen konnten die Serie größtenteils auswendig; Gideon und Samuel vielleicht noch ausgenommen), blieb ihr nun nichts anderes mehr übrig, schließlich hatte Familie Wagner sämtliche Folgen mitgebracht. So läuft das bei der Reisegruppe Fröhlich – die Minderheit wird bezwungen. ;-)
Nach dem Besuch des Radioteleskops kam natürlich nur die dort gedrehte Folge in Frage.